Nähe und Distanz – Rück mir nicht auf die Pelle!

Wenn Sie eine Person lieben, stehen Sie Ihr nahe – im wahrsten Sinne des Wortes. Je inniger das Verhältnis, desto näher der körperliche Kontakt – und andersherum. Distanzen regeln das soziale Miteinander.

Distanz-Zonen

Jeder Mensch zieht im sozialen Miteinander eine unsichtbare Grenze um sich herum. Je nach sozialem Kontext fällt diese „Distanz-Zone“ allerdings enger oder weiter aus.

Im ÖPNV umfasst sie unseren eigenen Sitzplatz; auf der Straße halten wir fast dreieinhalb Meter Abstand zu anderen Menschen. Dieser flexible Rahmen entspricht der „öffentlichen Zone“ – der Distanz, die wir in der Öffentlichkeit respektvoll zu Fremden einhalten.

Unsere engste Schutzzone umfasst den Abstand, in dem eine körperliche Berührung ohne weiteres möglich ist – also etwa 0,5 Meter um uns herum. Diese „persönlichen Zone“ ist Menschen vorbehalten, die uns nahe stehen.

Die „gesellschaftliche Zone“ liegt zwischen den beiden Extremen und gilt für die meisten gesellschaftlichen und beruflichen Kontakte. In diesem Bereich erwidert man beispielsweise einen Gruß oder tauscht sich mit Servicekräften aus.

Berufliche Distanzen

Menschen fühlen sich wohl, wenn ihr Distanzbedürfnis respektiert wird. Arbeiten Sie im direkten Kundenkontakt, so lohnt es sich, Distanzbedürfnisse lesen zu lernen. Wer mehr Raum braucht, signalisiert das unbewusst durch:

  • Zurücklehnen des Oberkörpers
  • Abbrechen des Blickkontaktes
  • Arme und/oder Beine kreuzen
  • Tasche/Mantel vor den Bauch halten

Wenn Sie nun einfach ein wenig vom Ihrem Gegenüber zurück rücken, helfen Sie ihm schon, sich zu entspannen. Falls Sie nicht nach hinten ausweichen können, nehmen Sie anstelle der direkten Konfrontation einfach eine leicht seitliche Position ein.

Körperliche Berührung sollte sich stets auf das Notwendige beschränken – meist ist das nur der Handschlag zur Begrüßung. Falls Sie nah am Menschen arbeiten, geben Sie ihm die Möglichkeit, Ihnen die „Erlaubnis“ für Ihren Eintritt in seine „persönliche Zone“ zu erteilen – indem Sie ihn kurz verbal auf die Berührung vorbereiten.

Achten Sie außerdem auf ein gepflegtes, unaufdringliches Auftreten. Körpergeruch oder bekleckerte Hemden vergrößern schnell das Distanzbedürfnis. Angemessene Kleidung zeugt dagegen von Aufmerksamkeit und Respekt. Ein Bonbon von St. Sin neutralisiert schlechte Gerüche übrigens komplett – und Sie können Ihrem Gegenüber fahnenlos „auf die Pelle rücken“.