Humor ist, wenn man trotzdem lacht

Zeig mir, worüber du lachst, und ich sage dir, wer du bist! Humor erzählt viel über die eigene Persönlichkeit – kein Wunder also, dass er auch beim Flirten und bei der Partnerwahl eine tragende Rolle spielt. Frauen suchen häufig nach Männern mit Sinn für Humor – während die Männer folgerichtig gezielt damit werben.

Die weibliche Vorliebe für humorvolle Männer soll sogar evolutionäre Wurzeln haben. Denn Humor kann durchaus ein Indikator für Intelligenz sein – wer also klug witzelt, kann potenzielle Vorteile im Überlebenskampf aufweisen. Diese evolutionsbiologische Erklärung ist zwar umstritten – an der Tatsache, dass Humor beim weiblichen Geschlecht gut ankommt, ändert das aber nichts. Beim Lachen lassen wir unsere Hemmungen und unseren inneren Zensor fallen – Humor zeigt damit Menschlichkeit. Und je nachdem, worin die Pointe besteht, lässt er Rückschlüsse auf den Charakter zu. Beim Flirten kommen daher besonders gut diejenigen Männer an, die nicht nur über andere, sondern auch über sich selbst lachen können – das zeigt Bescheidenheit und Selbstbewusstsein zugleich.

Und genau darin unterscheidet sich tendenziell auch der männliche vom weiblichen Humor. Während Frauen eher über Wortgewandtes oder Intellektuelles lachen (oder auch mal über sich selbst), amüsieren Männer sich eher mit aggressiverem Witz und sexuellen Anspielungen – es reizt das Verbotene und Obszöne. Zumindest dann, wenn sie unter sich sind; ist eine Dame anwesend, so wird mit geistreicherem Humor zu imponieren versucht.

Schon im Kindesalter bauen wir den Humor aus, mit dem wir sozial am ehesten erfolgreich sind. Die gesellschaftliche Interaktion prägt die beschriebenen Witzvorlieben daher schon früh. Derber oder aggressiver Scherz wird bei Jungen weniger oft unterbunden als bei Mädchen – demnach finden sich Jungs schon ab dem Alter von etwa drei Jahren eher in der Rolle des Clowns wieder, während Mädchen in einer passiven Zuschauerrolle eher verhalten über die Späße lachen dürfen.

Mittlerweile gleichen sich diese Vorlieben an. Durch immer aggressivere eigene Witzvorlieben zeigen Frauen heute wachsendes Selbstbewusstsein. So oder so: was die Geschlechter im Humor vereint, ist der Wunsch, die Widrigkeiten des Lebens zu meistern. Nervige Partner, stressige Chefs und eigene Schwächen bzw. körperliche Problemzonen werden gleich viel erträglicher, wenn sie im Gewand eines Scherzes daherkommen.

Und: Humor lässt sich trainieren, ähnlich wie eine Fremdsprache. Also meine Herren: zurück auf die Schulbank! Und damit sich keiner seiner Lache schämen muss, hilft St. Sin – so kommt die herzlichste Lachsalve beim Gegenüber auch ohne den Duft des kürzlich verzehrten Kaffees oder Döners an.